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Buchinformation

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Buch 4/5/20

Lage
96°19´24" westliche Länge, 44°0´34" nördliche Breite   [ Karte ]

Ortsname
Pipestone National Monument, South Milwaukee/Wisconsin, USA, Nordamerika

Persönliche Bedeutung für den Spender
Ein uns bekannter Indianer und seine amerikanische Frau rieten uns, die Erde nicht wie geplant, aus South Dakota mitzubringen, als wir im September 2009 den Westen und Südwesten Nordamerikas bereisten, sondern nach Pipestone, Minnesota zu fahren.Dort würden die Prärie-Indianer schon von Alters her Pipestone zur Herstellung ihrer zeremoniellen Pfeifen abbauen und es gebe in Nordamerika keine heiligere Erde für die Indianer. Wir beschlossen, diesem Rat zu folgen.

Historische Bedeutung
Die Pipestone-Steinbrüche, die sich im Südwesten von Minnesota in Nordamerika befinden, werden von vielen Indianern als heiliges Gelände betrachtet. Seit mindestens 2000 Jahren sind Indianerstämme aus ganz Nordamerika nach Pipestone gekommen, um dort den roten Tonstein abzubauen, den sie für die Herstellung ihrer Medizin- und Friedenspfeifen und anderer Nachbildungen(z.B. Schildkröten als Glücksbringer,Bären,Adlerfedern,Eulen)verwendeten und noch verwenden.Seit ca.1700 sind es die Dakota-Sioux-Indianer, welche die anderen Stämme vertrieben und sich dort niedergelassen haben. Sie gewannen den Tonstein, der von allen Prärie-Indianern als heilig und als bestes Material für ihre Pfeifen anerkannt war und handelten ihn durch die gesamten Great Plains.Vorwiegend sind sie es auch, die heute in den Steinbrüchen arbeiten, sie stellen die rituellen Pfeifen her, aber sie versenden auch auf Bestellung und gegen Bezahlung den roten Pipestone, den sie im Tagebau gewinnen.1858 verpflichteten sich die Yankton-Sioux, die Steinbrüche allen Indianern zugänglich zu halten.Als sie 1928 das Gebiet aufgeben mussten, um in ein etwa 250km entferntes Reservat zu ziehen,verkauften sie die Steinbrüche an die Bundesregierung, die weiterhin den Abbau zu zeremoniellen Zwecken ermöglichen muss.

Politische Bedeutung
Der National-Park-Service reglementiert den Abbau des CATLINIT in den 54 Gruben des Gebietes, das zum National Monument erklärt worden ist.Jeder nach Bundesrecht anerkannte Indianer in den Vereinigten Staaten kann eine Abbaugenehmigung beantragen. Die Wartezeit beträgt etwa 4-6 Jahre. Rituelle Bedeutung der Pfeife und des Pfeife-Rauchens bei den Indianern: Direkt neben dem National-Monument-Museum liegt, umgeben von Prärie der Ort,an dem alljährlich im August der Sonnen-Tanz der AIM-Bewegung(American Indian Movement) stattfindet. Dieser Tanz dauert 4 Wo und ist begleitet von Fasten,Rauchen der zeremoniellen Pipestone-Pfeife und ständigen Gebeten, die sich an die spirituellen Mächte und den Schöpfer richten.Die AIM-Indianer setzen sich vehement für die indianische Kultur und Tradition ein und bekämpfen Diskriminierung,Armut und kulturellen Zerfall, so gut sie es mit ihren begrenzten Mitteln vermögen. Das Rauchen der Pfeife war immer schon eng verwoben mit dem Leben der Indianer,beginnend in der Jugend(Einweihung) über das Erwachsenenalter(Not,Prüfung,Ratsuche)bis ins Alter(spirituelle Unterstützung beim Älterwerden). Eine wichtige Rolle spielt das Rauchen der geweihten Pfeife auch bei der Schwitzhütten-Zeremonie, die unter den Native-Americans noch weit verbreitet ist und deren spirituelle und therapeutische Wirkung unter den Indianern und ihren Anhängern anerkannt wird.

Religiöse Bedeutung
Eine indianische Legende/*Das Büffelmädchen* Die Dakota-Sioux-Indianer erzählen, dass die erste Pfeife ein Geschenk eines übernatürlichen Wesens war.Gemäß dieser Legende waren zwei Männer auf der Jagd,als sie aus der Ferne etwas Weiß-Scheinendes auf sie zukommen sahen.Zuerst dachten sie, es sei ein weißes Büffelkalb.Als es näher kam,sahen sie,wie es sich in ein wunderschönes junges Mädchen verwandelte, das ein weißes Kleid aus weißem Hirschleder trug.Sie führte eine reichverzierte Pfeife mit sich.Einen der Männer packte Verlangen nach dem Mädchen.Weil aber seine Gedanken die spirituellen Mächte beleidigte,welkte sein Fleisch dahin und seine Knochen fielen ins Präriegras.Der andere Mann, der nur Ehrfurcht und Respekt für das Mädchen spürte,erhielt von ihr eine Pfeife mit Anweisungen für den Gebrauch und die Pflege.Danach drehte sich das Mädchen um und entfernte sich.Es verwandelte sich dabei in ein weißes Büffelkalb, das hinter dem Horizont verschwand.Der junge Mann kehrte zum Lager seines Stammes zurück und war bis an sein Lebensende ein von allen respektierter Hüter dieser heiligen Pfeife.Auch heute noch verwahrt ein Stamm der Dakota eine Pfeife,von der gesagt wird,sie sei die erste.

Emotionale Bedeutung
Die Erde in Pipestone und insbesondere der Stein selbst werden von allen Indianern heilig gehalten.Das erfährt man anschaulich, wenn man zuschaut,wie die Indianer, die eine Lizenz dafür haben,in den 4-6 m tiefen Gruben mit bloßen Händen arbeiten.Eine Lizenz wird kostenfrei vergeben mit der Auflage, dass die Inhaber mindestens 14 Tage im Jahr in dem ihnen zugewiesenen Steinbruch arbeiten.Ansonsten erhält ein anderer Anwärter die Lizenz.Auch die Art,wie der Kunstschnitzer,Travers Erickson, der jeden Tag im Museum Pfeifenköpfe schnitzt und einige von ihnen im Smithonian Institute in New York ausstellt,knieend und mit bloßen Händen den rötlichen Schnitzstaub für uns in einen Plastikbeutel füllte,vermittelte uns,wieviel Ehrfurcht die Indianer dieser Erde entgegenbringen.Nicht nur Travers Erickson,sondern auch die nichtindianischen Angestellten freuten sich darüber,dass diese als heilig verehrte Erde von mir zurück nach Hamburg gebracht würde, damit sie ihren Platz im Eine-Erde-Altar in Schneverdingen bekäme.

Geologische Bedeutung
Der rote Stein in Pipestone nennt sich CATLINIT.Dieser Tonstein wird nur im heutigen Schutzgebiet in Minnesota gefunden.Er liegt in dünnen Schichten unter und zwischen wesentlich dickeren Lagen Quarzits aus dem Statherium,vor etwa 1630-1750 mya(million years ago).Sowohl der sogenannte Sioux-Quarzit,als auch der Catlinit sind ursprünglich aus Sedimenten entstanden.Der Quarzit ging in geologisch langer Zeit aus Sanden hervor,deren Quarzanteile sich unter Druck verbanden und so die Härte von Stahl erreichten.Der Catlinit besteht aus Pyrophyllit,Diaspore,Muskovit und Kaolinit.Spuren von Hämatit geben dem Stein seine rote Farbe.Er ist wesentlich weicher als anderes Gestein und konnte daher auch mit Knochenwerkzeugen geschnitzt werden. Benannt ist Catlinit nach George Catlin,einem Maler und Autor, der um 1830 über die Mythologie der indianischen Pfeifen berichtete.(vgl.Wikipedia*Pipestone National Monument*) Ein Problem beim Abbau ist,dass über dem Pipestone gelagerte Quarzit in einer Schräge nach unten verläuft,so dass im Verlaufe der Jahre immer mehr Quarzit,eins der härtesten Gesteine der Welt,abgebaut werden muss.Eine weitere Schwierigkeit ist,dass die Steinbrüche am Grund einer schalenförmigen Drainage liegen.Im Frühjahr lässt das Schmelzwasser das Grundwasser steigen, das dann ständig abgepumpt werden muss,will man die Catlinit-Schicht erreichen.Dies ist ein Grund,warum die Indianer vorzugsweise vom Sommer bis zum Spätherbst in den Steinbrüchen arbeiten.

Beschaffenheit der Spende
Struktur fein
Farbe rötlich

Spender

Andrea Stephan, Hamburg
Glen J.Brower, South Milwaukee,Wisconsin,USA

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