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Buch 7/5/31

Lage
23°50´31" östliche Länge, 35°31´10" nördliche Breite   [ Karte ]

Ortsname
Maleme, Kreta, Griechenland

Persönliche Bedeutung für den Spender
Hier ein reichliches Kilo vom deutschen Soldatenfriedhof Maleme auf Kreta/Griechenland. Vom 08.11. - 15.11. werde ich dienstlich in Israel und Palästina sein. Von dort werde ich wieder Erde mitbringen, evtl. sogar aus einem palästinen- sischen Flüchtlingslager. Nun zu Maleme, westlich von Chania auf Kreta: Gemeinsam mit meiner Frau Annemarie war ich vom 06. - 20.10.1999 in Gerani auf Kreta. Mehrfach haben wir während unseres Urlaubes den deutschen Soldatenfriedhof besucht, u.a.am 14.10. und am 18.10.1999 (Entnahme der Erde). Der deutsche Soldatenfriedhof liegt 20 km westlich von Chania im Westen der kretischen Nordküste, unweit des Dorfes Maleme. Vom Friedhof aus hat man einen wunderbaren Blick über die Bucht von Chania. In der Ferne ist das Kloster Goniás (gegründet 1618) zu sehen, in dessen unmittelbarer Nähe sich die Orthodoxe Akademie von Kreta befindet. Die Mönche von Goniás bargen nach dem Zweiten Weltkrieg soweit möglich, die Gebeine der gefallenen deutschen Soldaten. Das ist um so beachtlicher, da die Mönche 1941 mit unge- wissem Schicksal verhaftet worden waren. Im September 1941 sind sie dann wieder freige- lassen worden. Am 20. Mai 1941 begann unter dem Decknamen *Merkur* der deutschae Überfall auf Kreta. Dabei fielen auf deutscher Seite nahezu 5000 Soldaten, vorwiegend Fallschirm- und Gebirgsjäger der Jahrgänge 1921/22. 4465 liegen auf dem Soldatenfriedhof Maleme beerdigt, außerdem wird auf die Soldaten verwiesen, die im Meer den Tod gefunden haben. Der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. hat den Friedhof, an dessen Gestaltung zahlreiche Überlebende der sog. *Schlacht um Kreta*, Jugendliche u.a. beteiligt gewesen sind, am 06.10.1974 der Öffentlichkeit übergeben. Bei der Einweihung fand ein ökumenischer Gottesdienst statt, an dem auch Vertreter der orthodoxen Kirche mitge- wirkt haben. Die gr.- orthodoxe Kirche auf Kreta untersteht nicht dem Metropoliten von Athen, sondern hat sich (mit ihrem halbautonomen Status) gleich der Mönchsrepublik Athos dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel untergeordnet, der auch den Metropoliten für Kreta (sieben Bistümer) einsetzt. Uns hat der Anblick der Gräber jener Männer schwer erschüttert, die fern der Heimat für ein verbrecherisches Regime sinnlos sterben mußten. Wir wissen, daß bald im Rücken der Front die Verbrechen der jüdischen Bevölkerung der Insel begonnen haben. Insofern gilt es gerade angesichts aktueller Diskussionen über die Wehrmacht nicht zu vergessen, was der Schriftsteller und Truppenarzt Peter Bamm in seinem Buch *Die unsicht- bare Flagge* geschrieben hatte: *Wir waren die Front der Anderen...* Bekanntlich hatte Carl Zuckmayer dieses Antikriegsbuch des Hitlergegners Bamm besonders gewürdigt. Um so beeindruckender waren wir, die wir selbst jüdische Verwandte haben, als wir in der Altstadt von Chania neues Leben im jüdischen Viertel erleben durften und auch den Wiederaufbau der dort gelegenen alten Synagoge. Äußerst betroffen waren wir bei unserem Fried- hofsbesuch am 14.10.1999. In den Informationsraum am Friedhofseingang trat ein junger Mann mit schwarzem T-Shirt, auf der Brust die Aufschrift *Landser*.Auf dem Rücken war der Kopf eines deutschen Soldaten mit Stahlhelm im Stil der braunen Propagandamalerei abgebildet und mit der Umschrift *Landser-die deutsche Wut* versehen. Meine entsprechende Kritik hat der junge Mann kommentarlos ignoriert. Im Gästebuch vom 14.10.1999 fand sich dann der Eintrag eines jungen Mannes namens Gusson aus Premnitz, den dieser mit *GuSSon* (mit SS-Runen) unterschrieben hatte. Dieses Erlebnis hat uns gezeigt, daß der Schoß noch fruchtbar ist aus dem der Geist kroch, der junge Menschen in einen sinnlosen Tod gejagt hat. Wir haben wachsam zu bleiben. An den Gedenk- tafeln des Friedhofes wurden wir Ohrenzeugen eines Gesprächse älterer Menschen. Man sprach auch über die SS, und daß deren Angehörige (von den KZ-Mannschaften abgesehen) *auch nur ihre Pflicht getan hätten*.Mein Hinweis auf die im Rücken der Front ermordeten Juden wurde völlig verständnislos quittiert. Auf dem Hintergrund meines Einsatzes gegen das Neonazizentrum Hetendorf 13 wurde deutlich, daß die braune Szene der Gegenwart offensichtlich über ein nicht geringes Potential (noch) stiller Sympathisanten verfügt. Der Kopf darf nicht in den Sand gesteckt werden. Die Friedhöfe gefallener deutscher Soldaten dürfen nicht zum Tummelplatz der braunen Szene werden, sie müssen Orte der Trauer bleiben, die unsere Wachsamkeit schärfen, zum Frieden mahnen und zur Völkerverständigung motivieren. Angesichts der Geschichte ist die Gastfreundschaft und Gesprächsbereitschaft der Griechen von Kreta eine beglückende Erfahrung gewesen. Kontakte mit Geistlichen und Gemeinde- mitgliedern vor Ort haben unsere Vermutung bestätigt: Der Geist der Versöhnung der mit Fremdherrschaften oft gegeisselten Inselbevölkerung hat seine Wurzeln in der tiefen Spiritualität des orthodoxen Christentums. Schließlich haben wir noch dem griechischen Friedhofsverwalter zu danken, der uns die Entnahme der Erde erlaubt hat.

Beschaffenheit der Spende
Struktur grob/steinig
Farbe ocker, hellbraun

Spender

Pfarrer Harmut Bartmuß
Junkernstr. 23
29320 Hermannsburg

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